Wie geht es dem ostdeutschen Arbeitsmarkt im Vergleich zum westdeutschen 30 Jahre nach der Wende? Diese Frage stellt sich ein neues Focus Paper der Bertelsmann Stiftung, das diverse Faktoren mit Bezug zum Arbeitsmarkt untersucht und mit der Situation in westdeutschen Bundesländern kontrastiert. Dabei zeigt sich, dass bei einigen Arbeitsmarktindikatoren kaum noch Unterschiede vorhanden sind: Dies gilt etwa für den Beschäftigungsstand, bei dem der Westen mit 77,3 % lediglich 0,6 Prozentpunkte vor dem Osten mit 76,7 % liegt.
Ähnlich sieht die Situation bei der Erwerbstätigkeit der Frauen aus, wobei hier der Westen noch hinter dem Osten liegt. Auch hinsichtlich der tariflichen Wochenarbeitszeiten lässt sich lediglich eine halbe Stunde Unterschied beobachten. Vergleichbar gering sind die Unterschiede hinsichtlich des Markteinkommens der Haushälte, wobei Ostdeutsche noch immer eher armutsgefährdet sind als Westdeutsche.
Trotz dieser Annäherung treten auch weiterhin deutliche Unterschiede im Ost-West-Vergleich auf. Beispielsweise liegt die Arbeitslosenquote im Osten mit 7,2 % zwei Prozentpunkte über dem westdeutschen Äquivalent, zudem ist die Zahl der offenen Stellen im Osten geringer und die Zahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor höher. Deutlich fallen auch die Produktivitätsunterschiede auf: Beispielsweise im Verarbeitenden Gewerbe konnte die Bruttowertschöpfung pro Arbeitsstunde in Ostdeutschland nur 76,3 % des Westniveaus erreichen – mit Folgen für das Wirtschaftswachstum und die Arbeitsmarktentwicklung. Zudem ist auch die subjektive Wahrnehmung der Arbeitsmarktsituation im Osten deutlich negativer, wohl als Konsequenz der jahrelangen schlechten Arbeitsmarktentwicklung und unterschiedlicher Auf- und Abstiegsperspektiven.
Teilweise fallen derartige Unterschiede jedoch auch zugunsten des Ostens aus, so etwa bei der Erwerbssituation von Frauen. Diese ist im Osten nicht nur höher als im Westen, sondern Frauen üben hier auch deutlich häufiger anspruchsvolle Tätigkeiten auf Spezialistinnen- und Expertinnenniveau aus. Zudem ist der Gender Pay Gap geringer und das Angebot an Kinderbetreuung größer.
Um die Situation auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt zu verbessern, schlägt die Bertelsmann Stiftung am Ende des Papers diverse Maßnahmen vor. Dazu gehört etwa, die Attraktivität der Region für Unternehmen zu steigern, oder auch, die Vernetzung und Digitalisierung kleinerer Betriebe zu fördern. Insgesamt sollten die strukturellen Herausforderungen im Osten jedoch geschlossen von Wirtschaft und Politik gemeinsam gelöst werden, um die “Transformation mutig anzugehen”.
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Veröffentlicht am : 14.08.2024