Interne Kommunikation in der Krise

Inter Kommunikation Krise

Unternehmensinterne Kommunikation befindet sich in der Krise, große Teile der Belegschaften sehen starke Defizite – zumindest in den USA. Dies zeigt eine neue Studie des Center for Public Relations (USC Annenberg School, Los Angeles) gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Staffbase (Chemnitz). Für die Studie wurden nicht nur rund 1.000 Mitarbeitende, sondern auch etwa 20 Chief Communication Officers (CCOs) führender US-Unternehmen befragt. Demnach ist für 61 % der Arbeitnehmer:innen, die einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht ziehen, mangelhafte interne Kommunikation einer der Gründe dafür. 26 % nennen diese Problematik sogar als Hauptgrund für ihre potentielle Kündigung.

Die Studie schlüsselt das Kernproblem im Anschluss weiter auf: 71 % aller Befragten sind im Hinblick auf interne Kommunikation unzufrieden mit der Qualität und Menge der Informationen, die sie erhalten. 40 % der Unzufriedenen geben zudem an, nicht mit Zielen und Visionen ihres Unternehmens vertraut zu sein. Im Kontrast dazu zeigt sich auch der Wert effektiver interner Kommunikation: 81 % der Befragten gaben an, dass sie dadurch bei sich selbst eine Produktivitätssteigerung wahrnehmen – und bei Mitarbeitenden, die mit der internen Kommunikation zufrieden sind, sinkt das Risiko einer Kündigung um 29 %.

Die Studie konstatiert zudem eine deutliche Abweichung zwischen der Wahrnehmung von Führungskräften und der von Mitarbeitenden: Führungskräfte betonen eher den strategischen Wert interner Kommunikation, während ihre Belegschaft eher die Qualität und den Inhalt der Informationen priorisiert. Das fehlende Wissen über Zielvisionen eines Unternehmens deutet zudem darauf hin, dass bisherige Bemühungen und Vorgehensweisen auf Führungsebene die Belegschaft nicht verständlich erreichen, so eine Schlussfolgerung.

Die Studienautor:innen präsentieren zudem Lösungsansätze für diese Problematik: Insbesondere aus Perspektive der befragten CCOs seien gezielte Schulungen und die Einbindung der mittleren Führungsebene zentrale Schlüsselfaktoren, durch die sich die Qualität der Kommunikation erhöhen lasse. Zudem kann auch KI zur Personalisierung von Informationen eine zunehmende Rolle spielen: Durch die so erreichte technologische Effizienz könne die Kommunikation von Führungskräften ein Level an Authentizität und Vertrauenswürdigkeit erreichen, das den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht wird.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Betriebsräte: Der Einfluss von europäischen Betriebsräten fällt in der Praxis oft eher gering aus. Um dies zu ändern, braucht es neue Reformen auf EU-Ebene, argumentiert die Hans-Böckler-Stiftung. Ebenfalls legt die Stiftung in einer aktuellen Analyse dar, welche Rolle Betriebsräte für die Weiterbildung Beschäftigter spielen.

  • Überstunden: Seit der Covid-Pandemie geht die Zahl der Überstunden deutscher Arbeitnehmer:innen stetig zurück, zuletzt um mehr als ein Drittel. Dies zeigt das aktuelle Arbeitsmarktbarometer des IAB, das der Tagesspiegel zusammenfasst.

  • KI am Arbeitsplatz: Anlässlich des zweijährigen Jahrestags der Veröffentlichung von ChatGPT hat das bidt untersucht, wie weit die Nutzung in beruflicher und privater Hinsicht mittlerweile verbreitet ist.

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Veröffentlicht am : 11.12.2024