Wie gestaltet sich gesellschaftliche Teilhabe abhängig vom eigenen Einkommen? Dies untersucht ein neuer Report des WSI, der sich dabei auf die untere Hälfte der Einkommensgruppen konzentriert. Zudem werden Folgen für die Demokratie und das politische System nachgezeichnet.
Dabei zeigt sich zunächst, dass die Gruppe der Menschen, die in Armutsverhältnissen leben, seit 2010 deutlich gewachsen ist. Angesichts dieser Ausgangslage wird die politische Teilhabe dieser Bevölkerungsgruppe untersucht und ein differenziertes Bild gezeichnet: Zwar sind etwas mehr als die Hälfte der Menschen in Armut unzufrieden mit der Demokratie, weiterführendes Misstrauen gegen Politiker:innen findet sich dagegen nur bei einer Minderheit. Dies wird gestützt von Studien, die aufzeigen, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Einstellungen bei Menschen mit geringem Einkommen prinzipiell nicht häufiger auftreten als beispielsweise in der unteren Mittelschicht.
Auch auf diese geht der Report ein und zeigt, dass in der unteren Mitte ebenfalls allgemeine Verunsicherung hinsichtlich materieller Teilhabe herrscht. Weiterhin ist bei ihnen die Sorge weit verbreitet, den allgemeinen Lebensstandard nicht halten zu können – genau wie bei der Mehrheit der Menschen mit einem Einkommen unterhalb des Medians.
Aus diesen Beobachtungen folgert das WSI mehrere politische Handlungsempfehlungen: So sollte bei in Armut lebenden Menschen zunächst für die Stärkung ihrer materiellen Teilhabe gesorgt werden. Für die anderen unteren Einkommensgruppen sei es dagegen essentiell, ihren Lebensstandard zu stärken und ihre subjektiven Unsicherheiten politisch zu bearbeiten. Dazu gehören laut WSI eine finanzielle Absicherung, die soziale Infrastruktur und die öffentliche Daseinsvorsorge. So ließen sich Teilhabemöglichkeiten nachhaltig verbessern, folgert der Report.
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Veröffentlicht am : 06.11.2024