Stille Reserve: Das ungenutzte Arbeitskräftepotential

Neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen ein enormes ungenutztes Arbeitskräftepotenzial in Deutschland auf. Die Rede ist dabei von der sogenannten Stillen Reserve – Personen, die sich Arbeit wünschen, jedoch (zum Teil) kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind und auch (zum Teil) nicht aktiv nach Arbeit suchen.

Insgesamt gehören der Stillen Reserve 3,1 Millionen Personen an, welche sich nach Destatis in drei Kategorien einteilen lassen. Der ersten Gruppe gehören Personen an, die nach Arbeit suchen, diese jedoch aufgrund kurzfristiger Pflichten (Betreuung Angehöriger, etc.) nicht aufnehmen können. Zur zweiten Gruppe zählen Personen, welche zwar kurzfristig verfügbar wären, allerdings nicht aktiv nach Arbeit suchen und glauben, dass sie keine passende Tätigkeit finden. Die dritte Gruppe umfasst Personen, die weder nach Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, allgemein allerdings einen Arbeitswunsch haben.

Blickt man auf die Details der Stillen Reserve, so fallen besonders die geschlechtsspezifischen Unterschiede auf. Während 31,3 % der Frauen zwischen 25 und 59 Jahren aufgrund von Betreuungspflichten keine Arbeit aufnehmen können, trifft dies nur auf 4,9 % der Männer zu. Auch fällt auf, dass über 50 % der Personen in der Stillen Reserve über eine mittlere- oder hohe Bildungsqualifikation verfügen.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Hitze am Arbeitsplatz: Während Harvard-Studien zeigen, dass die kognitive Leistung bei über 30 Grad um bis zu 13 % sinkt, bleiben deutsche Arbeitnehmer rechtlich zur Arbeitsleistung verpflichtet, analysiert LTO. Arbeitgeber müssen jedoch gestufte Schutzmaßnahmen umsetzen, ab 26 Grad empfohlen, ab 30 Grad verpflichtend, stellt die FAZ fest. Im Homeoffice liegt die Verantwortung für angemessene Temperaturen grundsätzlich bei den Beschäftigten selbst.

  • Erhöhung des Mindestlohns: Die Mindestlohnkommission hat vergangenen Freitag einstimmig eine stufenweise Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 14,60 € bis 2027 beschlossen. Bereits Anfang 2026 soll der Mindestlohn von aktuell 12,82 € auf 13,90 € steigen. Trotz der Einstimmigkeit steht die Entscheidung in der Kritik. Arbeitgeber befürchten dennoch Kostensteigerungen, während Gewerkschaften die Erhöhung als notwendig für existenzsichernde Löhne begrüßen.

  • Mangelnde Wertschätzung am Arbeitsplatz: Eine stille Krise erfasst deutsche Arbeitsplätze, wie eine aktuelle Studie von Randstad zeigt. 41 % der Beschäftigten fühlen sich nicht ausreichend wertgeschätzt oder anerkannt. Diese mangelnde Wertschätzung wird zum zentralen Kündigungsgrund – jeder fünfte Arbeitnehmer würde wegen schlechter Führung den Job wechseln.

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Veröffentlicht am : 02.07.2025