
Der deutsche Arbeitsmarkt ist robust, die OECD fordert aber mehr Anstrengungen bei der grünen Transformation und den Reallöhnen.
Wie bewertet eine internationale Organisation die Arbeitsmarktlage in Deutschland? Dies zeigt sich im Beschäftigungsausblick der OECD, der auch einen spezifisch auf Deutschland konzentrierten Teil beinhaltet. Generell thematisiert der Beschäftigungsausblick die Situation auf dem Arbeitsmarkt in allen OECD-Mitgliedsstaaten und konzentriert sich in der aktuellen Ausgabe zudem auf die Folgen der Transformation hin zu Klimaneutralität.
Grundsätzlich konstatiert die OECD, dass die Arbeitsmärkte zwar angespannt bleiben, sich aber grundsätzlich gut entwickeln. So verzeichnen viele Länder ein hohes Beschäftigungsniveau bei dementsprechend niedriger Arbeitslosigkeit, der OECD-Durchschnitt liegt bei 4,4 % Arbeitslosenrate. Mit einem Wert von 3,3 % liegt Deutschland deutlich darunter und ist auf gutem Weg, wieder das Vor-Pandemie-Niveau von 3,1 % zu erreichen. Die Reallöhne sind dagegen in Deutschland überdurchschnittlich stark gesunken, in den vier Jahren seit Beginn der Pandemie ist ein Minus von 2 % zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu stiegen die Reallöhne im gesamten OECD-Raum um 1,5 % durchschnittlich. Die OECD prognostiziert jedoch auch für Deutschland einen Anstieg bis Ende 2024, v.a. aufgrund der sinkenden Inflation, der Auszahlung der Inflationsprämie und der Anhebung der Tariflöhne.
Mit Blick auf die klimaneutrale Transformation rechnet die OECD mit einer Re-Allokation von Arbeitsplätzen: So würden einige Arbeitsplätze zwar verloren gehen, gleichzeitig würden jedoch neue Bedarfe entstehen und in einigen Berufen würden sich schlicht die Tätigkeitsprofile verändern. Daher spricht die OECD von einem "moderaten Effekt auf die Gesamtbeschäftigung”. In Deutschland sind bereits 21,1 % der Erwerbstätigen in umweltorientierten Berufen beschäftigt, 4,8 % dagegen in “emissionsintensiven” Tätigkeiten.
Für hochqualifizierte Arbeitskräfte in emissionsintensiven Berufen ist der Wechsel jedoch recht unaufwendig: Der Umschulungsaufwand zu umweltorientierten Berufen sei relativ gering, schätzt die OECD. Bei entsprechender Unterstützung und Weiterbildungsmaßnahmen kann so die Transformation zur Chance für Arbeitnehmer:innen werden.
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