Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen, die Erreichbarkeit steigt, die fachlichen und technischen Anforderungen werden komplexer und das Arbeiten im Homeoffice gehört inzwischen für viele zum Alltag – all das führt zu einer hohen Belastung. Eine Belastung, der wir nur mit Hilfe von Resilienz standhalten können. Dieser Begriff ist besonders seit Pandemiebeginn in aller Munde. Aber: Was ist das? Warum ist es hilfreich, resilient(er) zu sein und wie steigere ich meine Resilienz?
Resiliente Menschen haben die Fähigkeit aus Rückschlägen, Phasen großer Belastung oder negativen Erfahrungen unbeschadet, im besten Fall sogar gestärkt herauszugehen und Krisen erfolgreich zu bewältigen. Sie sind besonders widerstandsfähig. Im beruflichen Umfeld ist diese Fähigkeit geschätzt und gefragt: In einer Arbeitsmarktstudie mit Personalverantwortlichen aus dem Jahr 2019 gaben 33 Prozent der Befragten an, dass Resilienz zu den drei wichtigsten Eigenschaften im Job zählt. Nachvollziehbar, denn Arbeitnehmer:innen mit ausgeprägter Resilienz beeinflussen das Arbeits- und Organisationsklima positiv, steigern die Produktivität und Zufriedenheit im Unternehmen. Zudem steigert eine hohe Resilienz auch das persönliche Wohlbefinden, indem sie unterstützend bei der Stressbewältigung und präventiv gegen Burnout wirkt. Außerdem fühlen sich resiliente Menschen stärker inspiriert und sind flexibel, was ihnen wiederum dabei hilft, positiv mit Veränderungen oder Rückschlägen umzugehen.
Resiliente Mitarbeiter:innen sind sehr gefragt und gleichzeitig rar. Auf die Frage, welche soziale Fähigkeit in den kommenden Jahren schwieriger zu finden sein wird als heute, war Resilienz mit 32 Prozent die häufigste Antwort bei besagter Arbeitsmarktstudie. Die gute Nachricht ist: Resilienz ist ein aktiver, dynamischer Prozess und kann auch im Erwachsenenalter noch erworben und trainiert werden! Zwar gibt es Bereiche, die nicht direkt beeinflusst werden können, wie z.B. Talente, Begabungen oder die individuellen Charaktereigenschaften einer Person, die überwiegend in der Kindheit gebildet werden. Bei der Steigerung der Resilienzfähigkeit spielen aber auch die innere Haltung, persönliche Einstellungen und Überzeugungen sowie Erfahrungen und Kompetenzen eine entscheidende Rolle.
Besonders aktuell unterliegt die Arbeitswelt Veränderungen in nie gekanntem Ausmaß. Mitarbeiter:innen müssen sich schnell anpassen, belastbar und trotzdem leistungsfähig sein. In Pandemiezeiten ist Resilienz deshalb gefragter denn je. Höchste Zeit also, diesem Thema am und außerhalb des Arbeitsplatzes mehr Bedeutung zu schenken. Dabei sollte es aber nicht darum gehen, dass wir immer noch mehr leisten müssen. Das Konzept der Resilienz lehrt uns, mehr in unserem eigenen Interesse zu priorisieren und uns auf die Dinge und Menschen zu konzentrieren, die uns wirklich gut tun.
Veröffentlicht am : 08.11.2021