Von allen Seiten kommen Anfragen, Deadlines rücken näher und auch im Privaten steht viel auf der Agenda? Die Gedanken kreisen wirr im Kopf und unterbrechen deine konzentrierte Arbeit? Das Abschalten und Einschlafen fällt dir schwer? Probier es mal mit “Braindumping”!
Der Begriff Braindumping setzt sich aus dem englischen Wort “brain” für Gehirn und “to dump” für abladen oder loswerden zusammen. Im Grunde geht es darum, Gedanken und Ideen, die lose im Kopf herumschwirren, auf Papier oder ein digitales Medium zu übertragen. Dadurch wird Kapazität geschaffen und der Kopf entlastet. So kann man konzentriert seinen priorisierten Aufgaben nachgehen und reduziert Unterbrechungen und Stress – und das sofort!
Beim Braindumping werden Gedanken sofort zum Zeitpunkt ihres Auftauchens auf einer Liste notiert und sortiert. Die Wahl des Mittels ist dabei frei. Ob deine Ideen und Gedanken in der Notiz-App deines Smartphones gut aufgehoben sind oder du lieber den klassischen Papierzettel bevorzugst, entscheidest du. Wichtig ist bloß, dass deine Liste schnell zur Hand ist. Der amerikanische Autor und Coach Michael Hyatt empfiehlt eine klare Struktur. Dazu verwendet er folgende fünf Punkte (mit Beispielen):
Auch Gedanken, die in keine der fünf Kategorien passen, dürfen aufgenommen werden. Alles, was den Kopf entlastet, ist auf der Liste willkommen. Sind die Gedanken erstmal sortiert und verschriftlicht, können sie im nächsten Schritt priorisiert werden, um die daraus folgenden Handlungen sinnvoll zu managen. Zwischen diesen Schritten kann aber gern auch etwas Zeit vergehen: „Nachdem das Gehirn entleert ist, sollte es erst einmal zur Ruhe kommen können“, sagt Hyatt.
Anschließend sollten zunächst die To-dos priorisiert werden. Dabei hilft die sogenannte Eisenhower-Matrix. Sie dient als Instrument, um Aufgaben in vier Kategorien zu sortieren: A steht für „wichtig und dringend“, B steht für „wichtig und nicht dringend“, C steht für „dringend und nicht wichtig“ und D steht für „nicht dringend und nicht wichtig.“ Wenn die Aufgaben priorisiert sind, können sie konzentrierter abgearbeitet werden. Neben dem Einzel-Braindumping ist diese Methode auch im Team möglich und bündelt Ideen und To-dos der unterschiedlichen Teilnehmer:innen.
Braindumping erfordert zu Beginn etwas Übung und Reflektion. Langfristig kann man diese Methode in die eigene Routine implementieren und spezielle Zeitfenster einräumen, in denen Ideen und Gedanken bewusst schriftlich festgehalten werden. Dafür bietet sich zum Beispiel gut die Zeit kurz nach dem Aufstehen oder vor dem zu Bett gehen an. Das klingt für viele vielleicht erstmal nach einer weiteren Aufgabe, die man sich aufhalst und noch mehr Stress verursacht. Die österreichische Beraterin Julia Neubauer erklärt jedoch die langfristigen Vorteile: „Ein Braindump ist keine verlorene Zeit. Wer sich auf diese Weise selbst organisiert, spart mit den paar Minuten langfristig sehr viel Zeit: Weil man es endlich schafft, einen Plan zu entwickeln, Aufgaben zu streichen oder zu delegieren.”
Falls du grundlegend an deiner Widerstandsfähigkeit gegen Stress und Krisen arbeiten möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel über Resilienz im Job.
Veröffentlicht am : 19.01.2022