Frauenanteil in Unternehmen: Ost und West im Vergleich

In Ostdeutschland ist der Frauenanteil in den Chefetagen öffentlicher Unternehmen deutlich höher als in Westdeutschland: Mindestens jede vierte Führungsposition ist hier von Frauen besetzt, besonders hoch ist der Anteil in Thüringen (26,6 %) und Sachsen-Anhalt (26,5 %). Zudem liegt mehr als die Hälfte der Städte, die mehr als 30 % Frauenanteil in Topmanagement-Posten aufweisen können, in Ostdeutschland. Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Ausgabe einer Studie der Zeppelin-Universität, die sich mit Frauen in Topmanagement-Organen öffentlicher Unternehmen beschäftigt. Die regelmäßig durchgeführte Studie zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie als einzige Studie Erkenntnisse zu öffentlichen Unternehmen auf allen föderalen Ebenen liefert und auch kommunale Unternehmen berücksichtigt, so der Leiter der Studie Ulf Papenfuß.

Die Gründe für die stark unterschiedlichen Frauenanteile in Ost und West sind vielfältig – und noch umstritten: So ist ein Erklärungsansatz, dass sich diese Differenz historisch begründen lässt: In der DDR waren mehr Frauen berufstätig als in der damaligen BRD, diese unterschiedlichen Arbeitskulturen würden nun fortwirken. Zudem wurden durch den höheren Frauenanteil auf dem Arbeitsmarkt bessere Infrastrukturen für Kinderbetreuung geschaffen, die nun weiterhin genutzt werden können. Davon unabhängig wird von der Studie nicht erfasst, wie hoch der Anteil ostdeutsch sozialisierter Frauen in den Führungsetagen der dortigen Unternehmen ist. Möglich ist also auch, dass westdeutsch sozialisierte Frauen den hier weniger umkämpften Arbeitsmarkt für sich nutzen, um ihre Karriere voranzutreiben.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert: 

  • Cyber Security: Cyberkriminalität ist ein wachsendes Problem – weshalb die Nachfrage nach Expert:innen im Bereich der Cybersicherheit steigt. Wie man auch ohne formale IT-Ausbildung in diese Branche einsteigen kann, weiß der Business Insider (€).

  • Personalmangel: Dreimal so groß wie noch 2010 ist der Personalmangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt aktuell, schreibt der Tagesspiegel. Dabei zeichnet sich insbesondere eine neue Entwicklung ab: Im Bereich des Klimahandwerks werden zunehmend mehr Stellen ausgeschrieben, fand das Jobportal Stepstone heraus.

  • Arbeitszeit: Im Bezug auf den Fachkräftemangel fordert Michael Hüther, Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft, im Gegensatz zur momentan oft diskutierten Vier-Tage-Woche längere Arbeitszeiten. Zuwanderung löse das Problem nicht, sondern sorge lediglich für hohe Integrationskosten, sagte er im Gespräch mit der Rheinischen Post.

  • Zuwanderung: Das sogenannte “Blue Card”-Programm der EU ermöglicht ausländischen Akademiker:innen eine schnellere unbefristete Aufenthaltserlaubnis sowie einen vereinfachten Familiennachzug. Nun zeigte sich, dass der Großteil der Karteninhaber:innen langfristig in der EU bleiben: 83 % waren mindestens fünf Jahre lang vor Ort.

  • KI am Arbeitsplatz: KI hat nicht nur das Potential, Jobs zu ersetzen, sondern könnte in diesem Zuge auch zu einer solchen Produktivitätssteigerung in Unternehmen führen, dass in einigen Jahren nur noch drei Tage pro Woche gearbeitet werden muss – so der KI-Unternehmer Sebastian Heinz bei einer Veranstaltung zum Thema KI in der Arbeitswelt. Die FAZ mit einer Zusammenfassung des Events.

Dieser Text ist zuerst im wöchentlichen politjobs-Newsletter als Editorial erschienen. Wenn du diesen Newsletter mit den neuesten Jobs aus dem Politikbetrieb jeden Mittwoch direkt per Mail erhalten möchtest, kannst du ihn hier abonnieren.

Diese Woche gab es Jobs bei der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-StiftungCampact e.V. , Personio und vielen weiteren.

Veröffentlicht am : 28.07.2023