Ehrenamt und Politik: Herausforderungen in der kommunalen Politik

Die anstehenden Europawahlen dieses Wochenende ziehen die mediale und politische Aufmerksamkeit auf sich. Etwas überschattet davon finden parallel in acht Bundesländern Kommunalwahlen statt – fast allen ostdeutschen Bundesländern, aber auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hamburg. Wie geht es den dortigen Kommunalpolitiker:innen, die mehrheitlich ehrenamtlich arbeiten? Das hat bereits im April eine Studie der Ruhr-Universität Bochum mit Fokus auf Bürgermeister:innen untersucht.

Knapp 60 % der rund 10.000 deutschen Bürgermeister:innen arbeiten ehrenamtlich. Ein großes Thema – wie bei vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten – ist für sie die Vereinbarkeit mit ihrem Hauptamt bzw. Beruf. Rund 20 Stunden wenden sie im Schnitt für die Bürgermeister:innen-Tätigkeit auf, hierfür haben 45 % ihre hauptamtliche Tätigkeit zeitlich reduziert. Für nur 21 % lassen sich Beruf, Ehrenamt und familiäre Verpflichtungen einfach vereinbaren, die restlichen Befragten tun sich dabei manchmal oder immer schwer.

Einschränkend bei der Arbeit wirken für die befragten Bürgermeister:innen vor allem bürokratische und finanzielle Hürden, zudem wirken zu hohe Erwartungen der Gemeinde und eine negative Diskussionskultur abschreckend – nur 34 % der aktuellen Amtsinhaber:innen wollen auf jeden Fall erneut kandidieren. Besonders weibliche und ältere Bürgermeister:innen schließen eine weitere Amtszeit tendenziell eher aus.

Für eine verbesserte Situation ehrenamtlicher Bürgermeister:innen schlagen die Studienautor:innen drei Maßnahmen vor: Dazu gehören eine verbesserte finanzielle Ausstattung, gesellschaftliche Aufklärung über die tatsächlichen Kompetenzen der Bürgermeister:innen und Hilfsangebote im Fall von Hass und Hetze im Amt. Aufgrund ihrer “Scharnierfunktion” zwischen verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen bleibt die Arbeit ehrenamtlicher Bürgermeister:innen essentiell und benötigt entsprechende Unterstützungs- und Förderungsangebote.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

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  • “Unpaid Care Work”: Mehr Sichtbarkeit ist das Ziel einer LinkedIn-Initiative, die unbezahlte Care-Arbeit offiziell in den Lebenslauf integriert. Über die Hintergründe und Motivationen für diese Initiative erzählen die Initiatorinnen im Interview mit t3n.

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Veröffentlicht am : 06.06.2024