Studie: Queere Menschen am Arbeitsplatz noch immer wenig sichtbar und diskriminiert

Obwohl queere Themen und Anliegen zunehmend in die gesellschaftliche Mitte rücken, bleiben queere Menschen am Arbeitsplatz tendenziell noch immer unsichtbar. Diesen Umstand hat die Friedrich-Ebert-Stiftung zum Anlass genommen, sich genauer mit der Situation der LSBTQ-Community in der Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse der entsprechenden Studie wurden nun veröffentlicht.

Um einen Einblick in die Erfahrungen queerer Menschen im Arbeitsalltag zu erhalten, führten die Studienautor:innen in zwei exemplarisch ausgewählten Unternehmen Interviews mit der dortigen Belegschaft durch und werteten diese unter Rückgriff auf bereits durchgeführte Studien aus. Dabei wurden verschiedene Aspekte ersichtlich: Ähnlich wie weitere marginalisierte Gruppen sind queere Menschen am Arbeitsplatz einem höheren Diskriminierungsrisiko ausgesetzt. Dies verstärkt sich, wenn Menschen mit ihrer geschlechtlichen und/oder sexuellen Identität eher vorsichtig und zurückhaltend umgehen.

Was zunächst paradox klingt, rührt daher, dass diese Menschen “aus dem Rahmen der betrieblichen Kommunikation fallen”, wenn im jeweiligen Unternehmen (noch) keine wertschätzende Kultur für queere Menschen etabliert ist. Derartige Diskriminierung kann etwa aus mehrheitlich männlich besetzten Führungsebenen, starr zweigeschlechtlicher Arbeitsorganisation oder queerfeindlicher Kommunikation bestehen.

Deutlich wurde in den Interviews zudem, dass es zwar erste Ansätze der Unternehmen gegen Diskriminierung und Queerfeindlichkeit gibt, diese jedoch noch lange nicht nachhaltig verankert sind. Zudem gehen sie häufig auf die Eigeninitiative queerer Menschen zurück, die sich in Netzwerken selbst organisieren. Problematisch bei solchen individuellen Initiativen ist jedoch, dass die Individualisierung das strukturelle Element queerfeindlicher Mechanismen ausblendet und zur Verdeckung von Diskriminierung führen kann. Queere Menschen sollten daher im Kampf gegen diskriminierende Strukturen von ihrem Unternehmen nicht alleine gelassen werden, wie die Studienautor:innen argumentieren.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Verteidigungsministerium: Extrem wenige Spitzenpositionen im Bundesverteidigungsministerium werden von Ostdeutschen bekleidet, fand eine Anfrage des Business Insider (€) heraus. Das Ministerium sehe sich aber dennoch als “diskriminierungsfrei”.

  • Deutsche Betriebe: Welche Auswirkungen hatte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auf Betriebe in Deutschland? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigte sich das Betriebspanel 2022 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dessen Ergebnisse nun hier verfügbar sind.

  • Social Media: Für Jobsuchende bietet das Karriereportal LinkedIn die Option, im eigenen Profilbild eine “Open to Work”-Badge zu hinterlegen, um potentiellen Arbeitgebern ein deutliches Signal zu senden. Warum dies auf Recruiter:innen jedoch unter Umständen einen eher negativen Eindruck macht, wird bei t3n erklärt.

  • Migrationspaket: Die geplante Asylreform sorgt bereits seit Wochen für hitzige Diskussionen. Als Teil der geplanten Gesetzesänderungen soll u.a. der Arbeitsmarkt für Asylbewerber:innen leichter zugänglich gemacht werden, so die Pläne der Bundesregierung.


Heute waren wir mit politjobs ein Teil des People & Culture Festivals in Berlin: Als Austeller konnten wir unsere Angebote für Jobsuchende in der Politik und dem politischen Umfeld vorstellen und zeigen, warum politjobs die erste und beste Anlaufstelle bei der (politischen) Jobsuche ist!

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Veröffentlicht am : 08.11.2023