BCG-Studie: Wie stehen Arbeitnehmer:innen zu KI?

Header AI Arbeitsplatz, Studie BCG, Newsletter, 15.06.2023

Dass Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt nachhaltig verändern wird, ist mittlerweile keine neue Erkenntnis mehr. Welche Emotionen und Meinungen löst diese Entwicklung bei Arbeitnehmer:innen aus? Eine neue Studie der Boston Consulting Group (BCG) hat dies international untersucht und dazu rund 13.000 Menschen aus 18 Staaten befragt. Besonders fiel dabei auf, dass die Meinung je nach Position stark variiert: Menschen in Führungspositionen waren generell optimistischer hinsichtlich KI und nutzen derartige Anwendungen um einiges häufiger. So gaben 80 % aller Menschen in Führungspositionen an, KI regelmäßig in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Auf niedrigeren Ebenen waren dies nur 20 %.

Die BCG sieht hier einen Zusammenhang zwischen regelmäßiger Nutzung und Optimismus: Wer mit KI-Anwendungen vertraut ist und deren Nutzen für den Arbeitsalltag erkannt hat, schätzt die Folgen sehr viel positiver ein. 36 % aller Befragten rechnen jedoch auch damit, dass ihr Job in den nächsten Jahren durch KI ersetzt wird. Gleichzeitig sieht eine Mehrheit der Befragten eine unregulierte Entwicklung von KI als Gefahr: 79 % plädieren für eine Regulierung durch staatliche Stellen. Noch ist diese aber in der Entwicklung. In der Zwischenzeit plädiert die BCG für eine verantwortungsbewusste Nutzung von KI durch Unternehmen, die zudem von regelmäßigen Weiterbildungen und “Upskilling” für alle Arbeitnehmer:innen begleitet werden sollte. Laut BCG sind diese Punkte zentral, um die aktuell stattfindende digitale Transformation bestmöglich zu gestalten.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Gen Z am Arbeitsplatz I: Die junge Generation hat klare Prioritäten für ihre berufliche Karriere: Rund 82 % erwarten von ihrem ersten Job primär eine gesunde Work-Life-Balance. Weiterhin sind flexible Arbeitsbedingungen und gute Verdienstmöglichkeiten für die Mehrheit von hoher Relevanz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung der IU Internationalen Hochschule Erfurt, die hier zusammengefasst wird.

  • Gen Z am Arbeitsplatz II: Eben diese Erwartungen wurden vergangene Woche vom ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière heftig kritisiert. Seine Positionen legt der aktuelle Kirchentags-Präsident im Zeit-Interview (€) dar. Kritik daran kam etwa von SPD-Chefin Saskia Esken, die die Arbeitsmoral der Gen Z verteidigte.

  • Urlaubsgeld: Nur 47 % aller Arbeitnehmer:innen erhalten Urlaubsgeld, zudem dient es wohl häufig primär als Puffer für die gestiegenen Lebenshaltungskosten. Dies geht aus einer Onlinebefragung des Online-Portals lohnspiegel.de hervor, hinter dem die Hans-Böckler-Stiftung steht. Wie Urlaubsgeld mit Tarifbindung zusammenhängt und welche Unterschiede je nach Region auftreten, hat das RND zusammengefasst.

  • Fachkräftemangel: Immigration nach Deutschland soll aktuell unterbesetzten Branchen helfen und den Fachkräftemangel entschärfen. Wie gute Arbeit und die Ausbildung für Fachkräfte ohne deutschen Pass gewährleistet werden können, hat die Linken-Fraktion im Bundestag im Rahmen einer Kleinen Anfrage erfragt. Die Antworten der Bundesregierung gibt es hier.

  • Homeoffice: In den letzten Jahren sind flexible Regelungen hinsichtlich Homeoffice und Remote-Arbeit immer gängiger geworden. FAZ-Redakteur Mark Fehr sieht dies nicht uneingeschränkt positiv – und plädiert für regelmäßige Anwesenheit aller Mitarbeitenden im Büro. Ähnlich dürfte das der Google-Konzern sehen, wo durch verschärfte Regelungen wieder mehr Büro-Anwesenheit gewährleistet werden soll.

Dieser Text ist zuerst im wöchentlichen politjobs-Newsletter als Editorial erschienen. Wenn du diesen Newsletter mit den neuesten Jobs aus dem Politikbetrieb jeden Mittwoch direkt per Mail erhalten möchtest, kannst du ihn hier abonnieren.

Diese Woche gab es Jobs bei Algorithm Watch, bei ifok, beim ZIV und vielen weiteren.

Veröffentlicht am : 15.06.2023