Emotional Labour im Politikbetrieb: Auswirkungen auf Politiker:innen

Headerbild politjobs Newsletter Editorial, Magazin, Emotional Labour, 17.08.2023

Die Arbeit als Politiker:in bringt spezifische Hürden und Anforderungen mit sich. Hierzu gehört auch das sogenannte “Emotional Labour” von Mandatsträger:innen: Welche emotionalen gesundheitlichen Auswirkungen hat es, wenn Menschen sich in einer konstanten Repräsentationsrolle wiederfinden und gleichzeitig Privatleben, Verantwortung gegenüber den eigenen Wähler:innen und politische Entscheidungen unter einen Hut bekommen müssen? Hierzu wurde im British Journal of Politics and International Relations kürzlich ein Artikel veröffentlicht, der auf einer Befragung von mehr als 500 britischen Politiker:innen basiert.

Dabei zeigte sich zunächst, dass Emotional Labour für viele Politiker:innen einen großen Teil ihres Berufsalltags einnimmt. In diesem Sinne lässt sich der Politikerberuf mit anderen hochintensiven Servicejobs vergleichen, da sowohl eine ähnliche Art der Arbeit erwartet wird und die psychischen Auswirkungen ähnlich sein können. Daher dürfte es nicht überraschen, dass hierdurch ein erhöhtes Risiko von Burnout-artigen Symptomen entsteht – besonders, weil vorbeugende Strategien im Politikbetrieb oft nicht anwendbar sind: Sich von Kolleg:innen unterstützen zu lassen, fällt als Politiker:in schwer und kann von Konkurrent:innen als Zeichen persönlicher Schwäche gedeutet werden.

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie bezieht sich auf genderbasierte Unterschiede: Mandatsträgerinnen üben mehr Emotional Labour aus als ihre männlichen Pendants. Dies lässt sich auch darauf zurückführen, dass auf Frauen höhere Erwartungen lasten und diese dementsprechend auch leichter und öfter kritisiert werden. Trotz dieser Unterschiede unterstreicht die Studie jedoch für alle Politiker:innen die Relevanz eines spezifischen Trainings, um mit Emotional Labour gut umgehen zu können.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert: 

  • Gesundheit in der Politik: Wie eben beschrieben kann die Arbeit im Politikbetrieb anstrengend und kräftezehrend sein. Wie man dabei trotzdem auf seine Gesundheit achtet und Burnout vermeidet, weiß PartyParty.

  • KI auf dem Arbeitsmarkt: Ein neues LinkedIn-Feature soll aktuell in Entwicklung sein: Die Karriereplattform arbeitet anscheinend an einem KI-Coach für den Bewerbungsprozess. Wie genau dieser funktionieren soll, hat t3n zusammengefasst.

  • Teilzeitregelungen: Aus welchen Gründen entscheiden sich Fachkräfte für die Arbeit in Teilzeit und welche Berufe betrifft dies besonders? Eine Umfrage des Portals MeineStadt.de hat dies erfragt und der Spiegel fasst die Ergebnisse zusammen.

  • Fachkräftemangel: Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken fordert mehr Anreize für die Erwerbstätigkeit von Frauen. Im Gespräch mit der Rheinischen Post argumentierte sie, dass sich so der Fachkräftemangel entschärfen ließe. Details bei der Zeit.

  • Wirtschaftsweise: Seit 60 Jahren beraten die Wirtschaftsweisen die Bundespolitik. Eine kurze Geschichte und Zusammenfassung der Tätigkeiten dieses Sachverständigenrates gibt es bei der Tagesschau.

Dieser Text ist zuerst im wöchentlichen politjobs-Newsletter als Editorial erschienen. Wenn du diesen Newsletter mit den neuesten Jobs aus dem Politikbetrieb jeden Mittwoch direkt per Mail erhalten möchtest, kannst du ihn hier abonnieren.

Diese Woche gab es Jobs beim Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. , beim BUND Landesverband NRW e.V., bei Modus – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH und vielen weiteren.

Veröffentlicht am : 17.08.2023