Jobwechsel als Vorteil oder Risiko? Ergebnisse der Bertelsmann Stiftung

Editorial politjobs, 12.06.2023, Newsletter

Zahlt sich ein Jobwechsel aus oder überwiegen die Risiken dabei? Diese Frage stellen sich wohl viele Arbeitnehmer:innen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hat nun genau dieses Thema untersucht und sie erörtert, wann und für wen ein Jobwechsel sinnvoll sein kann.

Zunächst zeigte sich dabei, dass vor allem Fachkräfte und Spezialist:innen von Jobwechseln profitieren, insbesondere beim Wechsel in verwandte Tätigkeiten. Hier ist ein Lohnplus von bis zu 3.500 Euro jährlich möglich. Im Gegensatz dazu stehen sogenannte Helfer:innen, die den Job doppelt so häufig wechseln wie Fachkräfte, aber deutlich weniger davon profitieren. Das liegt zum Teil auch daran, dass Helfer:innen häufig in Jobs wechseln, die mit ihrer bisherigen Tätigkeit nichts gemeinsam haben. Dadurch ergeben sich auch im neuen Job wenig Chancen auf bessere Bezahlung und Aufstieg.

Eine weitere Erkenntnis der Studie: Häufig sind Frauen auch bei Jobwechseln gegenüber Männern benachteiligt. Sie steigen dabei häufiger ab – unabhängig davon, ob sie eine Ausbildung vorweisen können oder nicht. Ebenfalls fällt Frauen der Aufstieg von der Helferin zur Fachkraft schwerer: Nur knapp 77 % schaffen diesen Wechsel, bei Männern beträgt die Aufstiegsrate 82 %. Laut den Verantwortlichen der Studie lässt sich dies primär auf ungleiche Aufgabenverteilungen in Familien und wenig Kinderbetreuungsmöglichkeiten zurückführen (zu dieser “Gender Care Gap” siehe auch unser Editorial von letzter Woche).

Diese Themen haben uns außerdem interessiert: 

  • KI in der Arbeitswelt: Der rasche Aufstieg und die einfache Zugänglichkeit von KI-Anwendungen löst bei vielen die Sorge aus, ihren Arbeitsplatz an ChatGPT & Co. zu verlieren. Doch bei welchen Jobs ist diese Angst berechtigt? Das Netzpiloten Magazin hat zusammengefasst, welche Arbeitsplätze tatsächlich von der KI übernommen werden könnten.

  • Arbeiten mit Chatbots: Arbeit kann durch KI nicht nur ersetzt, sondern auch schlicht vereinfacht werden, wenn bestimmte Aufgaben z.B. an Chatbots delegiert werden. Wie das aussehen kann und welche Möglichkeiten bestehen, hat der RBB zusammengefasst.

  • Rente: Über die mögliche Erhöhung des Renteneintrittsalters und die Diskussionen diesbezüglich berichteten wir bereits letzte Woche. Eine neue Studie der Universität Mannheim zeigt nun ein zusätzliches Problem: Wer später in Rente geht, hat eine niedrigere Lebenserwartung. Die Zeit (€) hat mit der Urheberin der Studie gesprochen.

  • Gen Z: Es kann Unternehmen durchaus schwerfallen, Mitarbeiter:innen der jungen Generation von sich zu überzeugen. Hier haben junge Recruitingberater:innen ihre Chance gesehen – und erklären, wie man das Potenzial der eigenen Generation bestmöglich nutzt. Mehr darüber weiß der Spiegel (€).

  • Bürotiere: Im Bundestag gründete sich erst kürzlich der “Parlamentskreis Hund”, der bereits zum Start einer der größten Parlamentskreise überhaupt ist. Dabei haben Bürohunde aktuell gar keinen Zutritt zu den Bundestagsbüros – was der besagte Kreis ändern möchte. Welche Maßnahmen im Gespräch sind, um Hunde “in die Mitte des Parlaments zu bringen”, hat die SZ erfragt.

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Diese Woche gab es Jobs beim BMFSFJ, beim IZA, beim ZIV und vielen weiteren.

Veröffentlicht am : 12.06.2023