Studie: Wohlstand in Deutschland und den USA – BIP-Vergleich hinkt

57 % höher ist das Bruttoinlandsprodukt der USA im Vergleich zu Deutschland. Lässt sich daraus automatisch schlussfolgern, dass es der amerikanischen Bevölkerung besser geht als der deutschen? So einfach ist die Lage nicht, wie eine Studie des Wirtschaftswissenschaftlers Jan Priewe zeigt, die mit Unterstützung des IMK der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt und nun veröffentlicht wurde. Ziel der Studie war es, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bedingungen für die Mehrheitsgesellschaft zu erfassen und dabei besonders auf den wirtschaftlich schlechter gestellten Teil der Bürger:innen zu achten. Dazu wurden die Median-Werte von insgesamt 80 verschiedenen Indikatoren verwendet, um ein aussagekräftiges Bild zu erhalten und die Lage für die Bevölkerung beider Staaten vergleichen zu können.

Im Ergebnis zeigte sich, dass die Deutschen in zehn der 15 untersuchten Bereiche besser gestellt sind. Vor allem in den Bereichen Umwelt, Work-Life-Balance, Gesundheit, Sicherheit und Gleichstellung liegt Deutschland im Vergleich vorne, etwa aufgrund einer geringeren Gender Pay Gap, bezahltem Mutterschaftsurlaub und weniger geschlechtsspezifischer Gewalt. In den USA ergaben sich dagegen deutlich höhere Werte beim Haushaltseinkommen und Konsum sowie geringfügige Vorteile bei den Wohnverhältnissen sowie dem Bildungs- und Forschungssektor. Gleichzeitig ist Armut dort jedoch stärker verbreitet.

Diese Ergebnisse lassen sich u.a. darauf zurückführen, dass US-Bürger:innen zwar eine längere Jahresarbeitszeit und daher ein höheres Haushaltseinkommen aufweisen können, der durchschnittliche Stundenlohn in Deutschland aber höher ist und der Niedriglohnsektor hier deutlich kleiner ausfällt. An diesen Punkten zeigt sich auch die Relevanz von Gewerkschaften und Tarifbindung.

Insgesamt verdeutlicht die Studie, wie wenig das Bruttoinlandsprodukt allein über den Wohlstand einer Bevölkerung aussagt. Stattdessen zeichnet der Autor ein komplexes Bild einer von diversen Faktoren beeinflussten Gesamtsituation, in der es der deutschen Bevölkerung durchaus in vielerlei Hinsicht besser geht als der US-amerikanischen.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

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  • Tarifverhandlungen 2024: Das noch junge Jahr 2024 war und ist bereits von diversen Streiks und Arbeitskämpfen geprägt. In welchen weiteren Branchen Tarifverhandlungen anstehen und wo mit Streiks zu rechnen ist, zeigt eine Übersicht des RND.

  • Vier-Tage-Woche: Die Studienlage um die Vier-Tage-Woche wird erweitert: Seit Anfang Februar testen 50 deutsche Unternehmen dieses Arbeitszeitmodell. In Wedel (Schleswig-Holstein) hat zudem die dortige Verwaltung – als erste Behörde in Deutschland – ebenfalls ihre Arbeitszeit entsprechend verkürzt (€).

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Veröffentlicht am : 07.02.2024