Bildungsurlaub – fünf Tage für Deine persönliche Weiterentwicklung

Die Temperaturen klettern wieder über die 30 Grad, die Kolleg:innen schicken Fotos aus dem Urlaub, gefühlt jede zweite Mail wird mit einer Abwesenheitsnotiz beantwortet, aber Du hast Deine Urlaubstage schon aufgebraucht? Kein Problem, es gibt eine Alternative für Dich: Bildungsurlaub. Hier erfährst Du, was das ist, ob Du Anspruch darauf hast und wie Du ihn beantragst.


Klar, am Strand liegen und so richtig abschalten kannst Du im Bildungsurlaub wahrscheinlich nicht. Dennoch lohnt es sich herauszufinden, was Bildungsurlaube überhaupt sind und welche Möglichkeiten Du hast, denn: Bisher machen nur etwa zwei Prozent der in Deutschland Beschäftigten von ihrem Anspruch auf einen Bildungsurlaub Gebrauch, dabei ist der in allen Bundesländern außer Sachsen und Bayern gesetzlich geregelt.


Wer hat Anspruch auf einen Bildungsurlaub?

Wie deine konkreten Optionen aussehen, hängt von dem Bundesland ab, in dem Du arbeitest; denn die Regelungen variieren zwischen den Ländern. Eine Übersicht für alle Bundesländer findest Du hier. In Berlin zum Beispiel steht er allen Beschäftigten zu, die seit mindestens sechs Monaten angestellt sind und ihren Tätigkeitsschwerpunkt in der Hauptstadt haben. Arbeitet eine Person in Vollzeit, so kann sie bis zu zehn Tage Bildungsurlaub innerhalb von zwei aufeinander folgenden Kalenderjahren nehmen. Das Gute daran: Diese zehn Tage kommen zu dem allgemeinen Urlaubsanspruch dazu.


Was zählt alles als Bildungsurlaub?

Egal ob Sportkurse, Sprachreisen oder Training zur persönlichen Weiterentwicklung – die Möglichkeiten sind vielfältig und der Bildungsurlaub muss auch gar nichts mit Deinem Beruf zu tun haben. Auch die Form der Kurse kann ganz unterschiedlich sein: In einigen Bundesländern sind sogar Online-Angebote als Bildungsurlaub anerkannt. Also auch, falls die nächste Corona-Well kommt, sind Bildungsurlaube weiter möglich. Wichtig ist nur, dass die Kurse als Bildungszeit anerkannt sind. Solche anerkannten Kurse findet man zum Beispiel auf Portalen wie bildungsurlauber.de oder im Kursangebot der Volkshochschule.


Wer zahlt den Bildungsurlaub?

Wie bei jedem Urlaub, zahlt Dir Dein:e Arbeitgeber:in weiterhin Dein Gehalt. Die Reise und gegebenenfalls die Kursgebühren musst Du aber selbst übernehmen. Wenn der Urlaub als berufliche Weiterbildung zählt, lassen sich die Kosten allerdings als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Bei Kursen, die der allgemeinen oder politischen Weiterbildung dienen, ist es leider nicht möglich, sie abzusetzen, trotzdem zählen sie als Bildungsurlaub.


Wie plane ich den Bildungsurlaub?

Auch das ist in jedem Bundesland ein bisschen anders geregelt, daher empfehlen wir: Schau Dir zuerst an, welche Regelungen genau für Dein Bundesland gelten und such Dir dann ein spannendes Angebot. Wenn Du etwas Passendes gefunden hast, meldest Du Dich an und der:die Veranstalter:in oder Bildungsträger:in schickt Dir weitere Informationen sowie alle wichtigen Unterlagen, damit Du Deinen Bildungsurlaub beantragen kannst. Wichtig dabei: Beantrage Deinen Urlaub möglichst früh. Am besten reichst du den Antrag mindestens 4-8 Wochen vorher ein. Auch hier gilt wieder: Die Fristen sind nicht überall gleich, daher solltest Du Dich so früh wie möglich informieren, wann Du welche Unterlagen einreichen musst. Bewilligt Dein:e Arbeitgeber:in den Urlaub, kann es auch schon losgehen bzw. muss es auch: Die Teilnahme an den Bildungsmaßnahmen ist verpflichtend, sobald diese bewilligt wurden und wird durch einen Nachweis überprüft.

Wird Dein Antrag abgelehnt, hast Du mehrere Optionen: Zunächst solltest Du schauen, ob die Ablehnung rechtens ist. Hat Dein:e Arbeitgeber:in den Antrag fristgerecht abgelehnt? Sind die Gründe der Ablehnung legitim? Wenn Du Dir dabei unsicher bist, kannst Du Dich zum Beispiel an den Personal- oder Betriebsrat wenden. Auch wenn Du ein Anrecht auf einen Bildungsurlaub hast, kann Dein Arbeitgeber:in Deinen Antrag ablehnen, zum Beispiel wenn es aus betrieblichen Gründen zeitlich nicht passt. Aber auch wenn Dein Antrag abgelehnt wird, heißt das nicht, dass Du überhaupt keinen Bildungsurlaub machen kannst, immerhin hast Du ein Anrecht darauf. Am besten schaust Du also direkt nach einem anderen Bildungsangebot und vielleicht sitzt Du schon bald nicht mehr im stickigen Büro, sondern unter der Sonne Spaniens.

Veröffentlicht am : 10.08.2022