Junge Arbeitnehmer:innen bringen Trendwende bei ver.di

Die Arbeitswelt 2023 war unter anderem geprägt von diversen Streiks verschiedener Branchen. Ob Lokführer:innen und Bahnpersonal, Lehrer:innen oder Beschäftigte im Gesundheitswesen: In all diesen Berufsgruppen legten Arbeitnehmer:innen in den vergangenen Monaten die Arbeit nieder. Daher dürfte es wenig überraschen, dass das Interesse an Gewerkschaften insgesamt steigt – und die Gewerkschaft ver.di nun den größten Mitgliederzuwachs seit ihrer Gründung im Jahr 2001 vermelden kann.

Gegenüber der “Neuen Osnabrücker Zeitung” gab der Gewerkschaftsvorsitzende Frank Werneke an, eine derartige Eintrittsbewegung in die Gewerkschaften habe es zuletzt in den 1980ern gegeben. In den letzten Jahren hatte ver.di mehr Mitglieder verloren als gewonnen, 2023 verkehrte sich dieser Trend ins Gegenteil. Dazu trugen nicht nur der Sektor des öffentlichen Dienstes, sondern auch die Sparten Handel und Post bei. Zudem konnte ver.di insbesondere bei jungen Menschen an Beliebtheit gewinnen: Rund ein Drittel der neu Eingetretenen ist jünger als 27 Jahre, so der Gewerkschaftsvorsitzende.

Die Ursachen für diese Entwicklung führt ver.di auf zwei Faktoren zurück: Zum einen sinke die Scheu vor Gewerkschaften. Während in der Vergangenheit Arbeitnehmer:innen bei gewerkschaftlichem Engagement eher den Verlust ihres Jobs befürchteten, hat sich diese Angst aufgrund des Fachkräftemangels etwas reduziert. Arbeitnehmer:innen finden aktuell zu einem neuen Selbstbewusstsein, wodurch sich das Kräfteverhältnis auf dem Arbeitsmarkt verändert. Zum anderen steigt auch der finanzielle Druck bei vielen Arbeitnehmer:innen aufgrund der Preisentwicklungen der letzten Monate, was zu mehr finanziellen Sorgen und Unterstützungsbedarf für Beschäftigte im öffentlichen Sektor führt.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Produktivität: Trotz langer Arbeitszeit nichts geschafft? Derartige Unproduktivität kann stressig und frustrierend sein. Tipps, wie man effizienter und produktiver seine To-Do-Liste abarbeitet, hat die Zeit (€) gesammelt.

  • KI am Arbeitsplatz: Auf welche Art KI Arbeit verändern und vereinfachen kann, wird häufig diskutiert. Doch inwieweit akzeptieren Arbeitnehmer:innen die Integration von KI in ihren Job überhaupt? Das hat das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation untersucht und die Ergebnisse seiner Studie nun veröffentlicht.

  • “Loud Quitting”: Vor einigen Monaten war das sog. “Quiet Quitting” Gegenstand vieler Diskussionen rund um Arbeitseinstellung und Motivation. Nun macht der Gegenbegriff die Runde: “Loud Quitting” bezeichnet ein Phänomen, bei dem Arbeitnehmer:innen im Rahmen ihrer Kündigung Kritik an ihren (ehemaligen) Arbeitgebern möglichst offen und destruktiv äußern. Details kennt t3n.

  • Teamwork: Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen Kolleg:innen braucht es vieles – unter anderem eine möglichst vorurteilsfreie Herangehensweise gegenüber anderen. Die Ökonomin und Journalistin Isabell Prophet schildert hier, welche drei Denkfehler dabei besonders kontraproduktiv sind.

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Veröffentlicht am : 29.11.2023