Suchthaftes Arbeiten: Ab wann wird Arbeiten exzessiv?

Rund 10% aller Erwerbstätigen in Deutschland zeigen suchthaftes Arbeitsverhalten. Das zeigt eine aktuelle Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die repräsentative Daten von 8.000 Erwerbstätigen ausgewertet hat. Während 55% der Erwerbstätigen demnach gelassen an ihre Arbeit herangehen, gibt es auch exzessives Arbeiten (bei rund einem Drittel) sowie besagtes extremes, suchthaftes Arbeiten.
Dieses Verhalten wird dadurch charakterisiert, dass schnell, lang und parallel an verschiedenen Aufgaben gearbeitet wird und auch nach Feierabend nicht entspannt werden kann – selbst dann, wenn die betroffenen Personen keine Freude an ihrer Arbeit haben. Besonders oft betroffen sind Führungskräfte; hier weisen 12,4% suchthaftes Arbeitsverhalten auf.
Die Konsequenzen können denkbar negativ sein – die Studienautoren warnen vor Burn-out und depressiven Verstimmungen und fordern daher Präventionsmaßnahmen: Dazu kann aktiver Gesundheitsschutz in Unternehmen gehören und Erwerbstätige sollten für das Thema sensibilisiert werden. Eine Ausschreibung im betrieblichen Gesundheitsmanagement haben wir in dieser Woche z.B. von der SPD.

Diese Themen haben uns außerdem interessiert:

  • Bildungsurlaub: Eine Umfrage unter Personalchefs hat sich damit beschäftigt, wie viele der Arbeitnehmer:innen in Deutschland von ihrem Anspruch auf bezahlten Bildungsurlaub Gebrauch machen. Das Ergebnis: Nur 3,5% der Beschäftigten nehmen dieses Angebot wahr. Genauere Daten gibt es bei der FAZ.
  • Tarifverhandlungen: Bei der nordwestdeutschen Stahlindustrie steht die nächste Tarifrunde an. Eine der Kernforderungen der verhandlungsführenden IG Metall: Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Argumente dafür hat das ZDF.
  • Sparen: In Deutschland wird aktuell mehr Bargeld gehortet als noch zu Nullzins-Zeiten. Wie es zu dieser – rein rechnerisch nicht ganz logischen – Entscheidung kommt, hat die SZ recherchiert.
  • Pflegereform: Die Bundesregierung plant, die Beiträge zur Pflegeversicherung ebenso zu erhöhen wie die Leistungen für die Pflege. Wie ist der Zeitplan dafür und mit welchen Zusatzkosten können Arbeitnehmer:innen rechnen? Ein Überblick (€).
  • Jobsuche: Gelegentlich werden Stellenanzeigen ausgeschrieben, obwohl die Unternehmen eigentlich niemanden einstellen wollen. Welche Bedeutung diese “Ghost Jobs” haben und wie man sie erkennt, weiß der Business Insider.
  • Junge Menschen in Krisenzeiten: Gerade für die Gen Z- und Millennial-Generation war der Einstieg in den Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren nicht einfach. Ebenso schwierig gestaltet sich teilweise der Umgang mit den eigenen Finanzen. Warum viele unter einem “finanziellen Schleudertrauma” leiden, wird hier erklärt.
  • Marketing: Unter Zeitdruck neue und kreative Inhalte produzieren – dieses Problem wird vielen Marketer:innen bekannt vorkommen. Welche Tricks und Techniken helfen, dennoch kreativ zu bleiben, hat t3n zusammengestellt.


Dieser Text ist zuerst im wöchentlichen politjobs-Newsletter als Editorial erschienen. Wenn du diesen Newsletter mit den neuesten Jobs aus dem Politikbetrieb jeden Mittwoch direkt per Mail erhalten möchtest, kannst du ihn hier abonnieren.

Diese Woche gab es Jobs bei ZVEI e.V. – Verband der Elektro- und Digitalindustrie The Innovation in Politics Institute ,der EWR AG  und vielen weiteren.

Veröffentlicht am : 13.04.2023